Eichen im Landkreis Roth - alt und voller Leben

Im Sommerkleid

Alte Eichen als Garanten für Biodiversität

Für den Erhalt der Artenvielfalt sind die einheimischen Stiel-, Trauben- und Flaumeichen mit ungefähr 1500 assoziierten Tierarten von besonderer Bedeutung. Dies lässt sich im Wesentlichen mit zwei Aspekten der Eichen begründen: Im europäischen Raum sind die Eichenarten seit 12 Millionen Jahren anwesend. Innerhalb dieses Zeitraums konnte sich ein reiches ökologisches Gefüge mit vielen Tier- und Pflanzenarten um die Eiche entwickeln. Zudem hat eine Eiche eine im Vergleich zu vielen anderen Bäumen sehr hohe Lebenserwartung. Auch mit einem hohen Totholzanteil und vielen Faulstellen weist ein alter Eichenbaum noch eine hohe Standfestigkeit auf.

In einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung 2016 riefen der Landschaftspflegeverband und die LBV Kreisgruppe Roth im Rahmen des Bayerischen Biodiversitätsprojektes „Alteichen im Landkreis Roth“ zur Meldung von Alteichen auf. Fördergelder für dieses Anliegen stellte das Bayerische Umweltministerium über die Regierung von Mittelfranken zur Verfügung. Dies ermöglichte in den Jahren 2017-2019 Beratungen für 367 Alteichen sowie Erhaltungsmaßnahmen für 207 Alteichen, Ursprünglich war man von Maßnahmen für nur 100 Eichen erster Maßnahmenpriorität ausgegangen. Durch deren Sicherung wurde nicht nur der einzelne Baum als Lebensraum gerettet, solche Einzelbäume stellen oft auch Trittsteine zur Vernetzung im Biotopverbund dar. Es sichert Lebensraum, Fortpflanzungsstätten, Nahrungshabitat, Überwinterungsplatz für bis zu 179 Großschmetterlingsarten, über 500 holzbesiedelnde Käfer, etwa 500 weitere Insektenarten sowie 28 Vogelarten, wobei Höhlenbrüter, Fledermäuse, höhlenbewohnende Säugetiere, Spinnen, Flechten, Pilze und weitere Arten noch hinzuzurechnen sind.

Für die Umsetzung von Maßnahmen wie z.B. Freistellung oder der Schnitt von Kopfeichen wurde teilweise eine Förderung nach der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie (LNPR) beantragt. Für die Umnutzung des Unterwuchses z.B. von Ackerland in Grünland erwies sich die Anlage eines Ökokontos für die jeweilige Gemeinde als gut geeignetes Instrument. Für notwendige Baumschnittmaßnahmen bei Eichen auf Privatgrund fehlt jedoch meist eine passende Fördermöglichkeit. Gerade private Eigentümer sind jedoch häufig nicht bereit oder in der Lage, die hohen Kosten für einen fachgerechten Baumschnitt alleine zu tragen. Beratungen können aber auch dazu führen, dass gar keine Maßnahmen notwendig sind, sondern der Baum in Würde altern und zusammenbrechen darf. Eine kostengünstige aber naturschutzfachlich sehr wertvolle Entscheidung!

Eichen sind in Bayern wichtige Träger der Artenvielfalt und liefern einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Durch das Projekt wurde das Netzwerk alter Eichen im Landkreis Roth erhalten und unterstützt und damit das Überleben vieler Rote-Liste-Arten im „Lebensraum Alt-Eiche“ gesichert.

Alle Maßnahmen finden im Rahmen des Projektes „Erhalt von Alteichen im Landkreis Roth“ statt, welches dankenswerterweise aus Mitteln des Bayerischen Umweltministeriums über die Regierung von Mittelfranken gefördert wird und Teil der Bayerischen Biodiversitätsstrategie ist.

 




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